Black Wings Shortstory

Schwarze Flügel. Er hatte schwarze Flügel. Sein Gesicht mit diesem übergeschnappten Grinsen. Und seine Hände. Blutverschmiert. Mit dem Blut der Personen, die sie nie hatte sterben sehen wollen.
Die schlaffen Körper, welche wie Spielzeuge, die aus Langeweile von ihrem Besitzer fortgeworfen wurden und nun auf dem mit Herbstblättern bedeckten Boden lagen, regten sich keineswegs, blutüberströmt, mit verdrehten Gliedern. Die aufgeschlitzten Kehlen. Die starren Augen, in denen sich der Himmel spiegelte. Ein mondloser Himmel. Es war nirgendwo Licht. Dunkelheit. Nur Dunkelheit. Und diese Augen. Rote dämonenartige Augen. Mordlustig. Als würde es ihm nicht reichen, dass er gerade eben schon getötet hatte.
Die leblosen Körper. Es waren Kinder. Kleine Kinder. Kleine Kinder, welche soeben brutal ermordet wurden. Kaltblütig. Ohne Reue. Der schwarze Engel würde niemals Reue fühlen. Er brachte nur Tod und Verderben. Und weswegen war er hier? Es war alles ihre Schuld. Hatte sie doch nur geflucht. Niemals. Niemals hätte sie geglaubt, dass allein durch fluchen so etwas geschehen konnte. Tot. Sie waren tot. Die drei Personen, die ihr mehr bedeuteten, als sie in Worte fassen könnte. Geschwister. Ihre Geschwister. Ihre geliebten Geschwister. Für die sie immer ohne zu Zögern gestorben wäre. Und nun war sie tatsächlich gestorben wegen ihnen. Aber nur innerlich.
Sie hatte sie nicht retten können. Sie hatte sich nicht gegen den dunklen Engel wenden können. Er, mit seinen schwarzen Flügeln. Und den Tod bringenden Augen. Denn dieser Engel war jemand, den sie nur zu gut kannte. Oder einst gekannt hatte. Sie erkannte die Person nicht wieder, die ihr einst so Nahe stand. Und dennoch hatte sie nicht eingreifen können, als der Todesengel ihre Geschwister zerstümmelte. Ihre Schreie klangen ihr noch immer den Ohren. Und sie stand nur da, unfähig sich zu bewegen. Zu sehr geschockt. Zu schnell ging das alles. Zu spät.
Zu spät. Es war alles zu spät. Alles handeln würde nichts mehr bringen. Wie sollte man auch einen Engel töten, der direkt aus der Hölle kam? Vor allem, wenn er (abgesehen von den schwarzen Flügeln und den mordlüsternen Augen) genau wie eine Person aussah, der man niemals auch nur ein Haar krümmen würde?
Es war nur ein leises Rauschen zu hören gewesen, als der Mörder auch schon in ihrem Haus gestanden hatte. Sie hatten sich zuvor gestritten. Sie und ihre Geschwister. Wie sie es so oft taten. Und sich doch immer wieder versöhnten. Doch dieses Mal nicht. Nie wieder würden sie miteinander reden können. Und auch jetzt rauschte es nur kaum hörbar, als der Todesengel hinter dem Mädchen landete, dessen Welt in etlichen Splittern lag.
Kalte Hände legten sich auf ihre Schultern. Sie drehte sich nicht um. Sie wusste sowieso, was nun geschehen würde. Sie würde einen genauso grausamen Tod sterben, wie ihre Geschwister zuvor.
Sie drehte sich dann doch um. Und sah schwarze Flügel.




Weiter ist die Kurzgeschichte noch nicht, aber ich muss sie irgendwo abspeichern... Weil mein PC nichts mehr abspeichert o.o